Lernerfahrung
DIE MAGISCHE TERRASSE

Sommernächten, auf der Terrasse sitzend, brauchte ich oft nur ein paar Sekunden hinzuschauen, und schon war das visuelle Panoramaerlebnis da, ohne es auch nur zu versuchen. Es ist eine ideale Situation. Und dann hatte ich Besuch...

Ich, mein Kopf, mein Sehfeld haben sich ausgeweitet. Der ganze Raum fühlt sich an, wie das Innere meines Sehfeldes. Und ich schaue auf dieses Gesamtbild wie durch ein neues Fenster.

Ich bin erfüllt von Freude – und grinse über beide Ohren – über dieses total neue Erlebnis, diese neue Wahrnehmung.

Es gibt kein Subjekt mehr, das ein Objekt betrachtet, kein Innen und Außen, kein Handeln, kein Verb? sondern nur ein Nomen, den Zustand der Wahrnehmung!

Besuch bei Robin

Bei einem Besuch bei Robin frohlockte er am Abend mit seiner "Magischen Terasse" – einer neuen Entdeckung von ihm. Diese sollte ich unbedingt erleben.

Ich durfte auf seinem Stuhl, an seinem Stammplatz am runden Tisch Platz nehmen und folgte den Anweisungen.

Von diesem Platz aus gab es drei illuminierte Fixpunkte – zwei Wandlampen rechts und links oben und eine Deckenbeleuchtung. meine magische Terrasse Unten am extremen rechten Rand des Blickfeldes ein Stuhl und auf der linken Seite eine blaue Kiste.

[Notiz: Dieses Panoramabild zeigt nur die oberen zwei Drittel des Sichtfeldes und ist verzerrt; die Terrasse ist quadratisch. Wenn man in der hinteren Ecke sitzt, befinden sich die Wandleuchten 15° über der horizontalen Augenhöhe. Die blaue Kiste und der braune Stuhl befinden sich etwa 70° unterhalb der Wandbeleuchtung, so dass das Bild insgesamt ein fast perfektes Fünfeck ist. Diese Terrasse ist ein gutes Beispiel für die Aufwärmübung Nr. 3 in der Nacht.]

Alle diese Fixpunkte im Blick behaltend – oder wie es sich für mich anfühlte, als Anker oder Nägel benutzend, richtete ich meinen Blick nach vorne auf den weißen Pfeiler mir gegenüber, während Robin mir von der unterhaltsamen Show erzählte, die ich gleich erleben würde: dem chaotischen und unvorhersehbaren Flug von Fliegen, Mücken, Motten und anderen Insekten, die mein Blickfeld kreuzten und auf die meine Aufmerksamkeit zu richten war, ohne diese zu fokussieren.

Nach Robin, bewegen sich Menschen immer logisch und horizontal von A nach B; sogar Vögel und Landtiere machen vielmehr vorhersehbar Schlenker. Die Genialität dieser Terrasse bei Nacht lag in das irrationale Tanzen dieser Insekten.

Mir war als ginge ich einen Schritt zurück und zöge ein Tuch zwischen den Ankerpunkten an der Peripherie des Blickfeldes, wo sich mein subjektives Bewusstsein ausweitete. Die Betrachtung geschah nicht auf der Ebene meiner Augen, sondern auf diesem ausgebreiteten Tuch vor mir, das sich nun anfühlt wie die Ausdehnung meines Kopfes. Ich, mein Kopf, mein Sehfeld hatten uns ausgeweitet.

Der ganze Raum auf diesem Tuch fühlt sich an, wie das Innere meines Sehfeldes. Es gab kein Innen und kein Außen und mein subjektives Ich war Teil dieses Betrachtungs- und Wahrnehmungs-Feldes geworden.

Ich schaue auf dieses Gesamtbild wie durch ein neues Fenster.

In gespannter Erwartung saß ich da und merkte, wie in mir eine unbekannte Freude aufstieg, die ich später darauf zurückführte, dass die Erfahrung, die ich gerade machte, ein völlig neues Erlebnis für mich war.

Das Gefühl der Ausdehnung, der Zustand der Wahrnehmung, den ich losgelöst vom bekannten Subjekt-Objekt Verhältnis erlebte. Ich war nicht aktiv oder passiv an etwas beteiligt. Lediglich die Wahrnehmung geschah!

Behrang Keshavarz – 3. September 2023

Meine Notizen

Ich finde es faszinierend, wie Behrang alles als Nomen, als Substantiv, als Subjekt, als Dinge die sind, sieht. Ich drücke alles normalerweise als Verben aus, Sachen die geschehen. Ich glaube, ich bin von zu viel normaler östlicher Philosophie beeinflusst, Behrangs naive Interpretation ist wahrscheinlich genauer.

Vergleiche das Tuch von Behrang mit meinem "die Welt nicht wie auf einem Fernsehbildschirm betrachte, sondern das Gefühl habe, direkt im Inneren des Bildschirms zu sein".

Meine Notizen zum Thema Glücklichsein (Happiness).

Praktische Notizen

Lichter an der Peripherie stimulieren unterschwellig das Panorama.

Es ist schade, dass es ein Fünfeck ist – die Leute assoziieren so leicht Pentagramme und mystisches Zeug... Eine viel einfachere Idee wäre ein Dreieck mit einem Licht oben und zwei Kerzen auf dem Boden... oder ein Quadrat...

Batterie-Teelichter könnten eine gute Idee sein. Man könnte sie mit Klebeband an den Wänden oder Bäumen befestigen. Ich verwende manchmal zwei Kerzen auf dem Kasten und dem Stuhl. Aber ich weiss nicht wirklich, ob es besser ist, einige Lichter und einige feste Punkte zu haben, nach denen man mental "greifen" muss.

Bitte fortfahren mit Ein Neubeginn.

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